Silberglas – Bauernsilber

Erste versilberte Glaswaren gehen wahrscheinlich auf ein Patent nach 1840 in England zurück, patentiert auch in den USA um 1855. Neben Produktionen auch auf österreichischem Gebiet und im Böhmerwald begann die Hochblüte der Produktion in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Nordböhmen.
Aus einfachen Glashütten des Mittelalters wurden bekannte Glasmanufakturen, bereits im Barock und dann bis in das 19. Jahrhundert brachten Wanderhändler nach den Vorbildern venezianischer Kaufleute das böhmische Glas nicht nur zu den bekanntesten Herrscherhäusern, auch Adelshäuser und berühmte Kaufleute gehörten zu den Kunden.

 

Glasschale ROMA – Glasvase SIZILIA – Schale auf Fuß VENEZIA 

 

Waren es ursprünglich hauptsächlich religiöse Gebrauchsgegenstände wie Kerzenhalter oder Schalen, speziell für Hausaltäre, so wurde das Silber Glas mit vielen Produktvorteilen rasch als Alternative zu Silberwaren in der Tischkultur oder als Repräsentationsartikel entdeckt. Die gesamte Herstellung, beginnend vom Blasen des Glasklumpens an der Glaspfeife in einer Holzform bis hin zur Innenversilberung des doppelwandigen Glases, wird ausschließlich in Handarbeit durchgeführt. Jeder Artikel ist ein mundgeblasenes Unikat. Zuerst wird ein Glasrohling geblasen, der dann eingestülpt wird, sodass ein doppel-wandiges Gefäß entsteht. In den entstandenen Zwischenraum wird zur Versilberung flüssiges Silbernitrat durch die Öffnung am Boden eingefüllt. Das bewirkt die Silber Optik des Glases. Die Form wird so lange geschüttelt, bis sich eine dünne Silberschicht auf die Gefäßinnenseite niedergeschlagen hatte. Die überschüssige Silbermischung wird abgegossen (daher an der Unterseite ein Loch) und das frisch versilberte Glas an der Luft getrocknet. Nach Austrocknung der Versilberung wird der Artikel mittels eines aufgeklebten Glasplättchens am, Boden luftdicht verschlossen, dieses Glasplättchen darf nicht entfernt werden.

 

Glasschale VENEZIA – Leuchter FIRENZE – Glasvase VARESE 

 

Kleine Unterschiede in den Formen oder kleine Bläschen oder andere winzige, oft mit freiem Auge fast nicht zu erkennende Unregelmäßigkeiten im Glas und Versilberung, sind Zeichen dieser Handarbeit und auch als wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu billiger industrieller Massenware durchaus erwünscht.Zur Pflege und Reinigung genügt ein feuchtes Tuch, Mikrowelle oder Spülmaschinenreinigung können zu Beschädigungen führen. Auch sollte man Kerzen nicht ganz runterbrennen lassen, um das Springen des Glases zu vermeiden